Zeile für Zeile | Meine eigene Wüste | Zeile für Zeile | Mein Paradies
Mit David Baldacci hatte ich bis dato keine so guten Erfahrungen gemacht. Irgendein Buch von ihm hatte ich mal gelesen, ich weiß leider nicht mehr genau, was es war. Dabei kann ich mich nur noch daran erinnern, dass die einzige Szene, die mir im Gedächtnis bliebt, eine ziemlich plumpe Sexszene war. Der Rest ging irgendwie unter und wurde unter "muss ich nicht noch mal haben" verbucht.
Um so positiver wurde ich von diesem Buch hier überrascht. Ausschlaggebend für den Kauf war die Tatsache, dass der Hauptprotagonist ein Auftragskiller ist. Ja, ich gebe zu, ich mag das Thema. Menschen für Geld töten ist etwas, das mich fasziniert. Nicht, weil ich es gut finde, sondern weil allein der Gedanke so etwas zu tun eine moralische Reibfläche enthält, die spannend für mich ist.
Will Robie ist der Protagonist dieser Reihe und besagter Auftragskiller. Sein Beruf spielt hier jedoch eigentlich nur eine untergeordnete Rolle. Er ist ein angenehmer Charakter, der nur leicht die Tendenz aufweist, ein bisschen zu perfekt zu sein. Der beste in seinem Beruf etc. pp. Wobei das über ihn oft gesagt wird, gezeigt wird wenig.
Die weibliche Hauptfigur, eine Ermittlerin, dient eher zum Zweck der Stichwortgeberin und blieb mir nicht im Gedächtnis.
Der Teenager war tragbar, aber manchmal doch nervig. Auch wenn ein Mädchen ein hartes Leben hat und schnell erwachsen werden musste ist sie noch nicht erwachsen. Daher mag ich das Kind nur schütteln, wenn es trotzig verlangt einen militärisch ausgebildeten Profikiller in eine Gefahrensituation begleiten zu wollen, weil sie unbedingt dabei sein will. Oder der Meinung ist, alles alleine zu können.
Natürlich passt es zum Alter, Teenager, und auch zum Hintergrund und Charakter der Figur. Nervig finde ich es leider trotzdem.
Die meiste Zeit über hatte ich eher das Gefühl einen Krimi zu lesen, denn einen Thriller. Die Handlung dreht sich bis fast ganz zum Schluss darum diversen Verbrechern auf der Spur zu sein. Erst als es zum Showdown kam fiel mir ein, dass da ja noch irgendwas mit einer Verschwörung war.
Wer etwas mit dem Trope Chekov's Gun anfangen kann, der kommt schnell dahinter, wer die gesuchte Person des Agenten-Thriller-Plots ist. Aber da der großteil des Buches ein recht ordentlicher Krimi ist, störte mich das nicht besonders.
Fazit: Gut gemachter Krimi mit Agenten-Thriller-Anteilen. Das Ende ist ein wenig vorhersehbar, aber Zug im Plot und Prota gleichen das aus.