Das uralte Grauen ... ja, nun, wo isses denn?
Survive! heißt die fiktive Trash-Game-Show, für sie sich die Protagonisten beworben haben. In dieser Spielshow können Mitarbeiter von Firmen mitmachen, die kurz vor dem Bankrott stehen. Hauptgewinn ist ein Preisgeld, welches die jeweilige Firma wieder saniert. Ebenso kann einer der Mitspielenden Kollegen einen saftigen Geldpreis einheimsen. Mit Unterstützung des Publikums.
Du lernst die Figuren kennen, während sie sich für die Show vorstellen. Ein angemessen schmieriger Moderator führt erste Interviews durch. Danach geht es sofort ab nach Norwegen, wo unsere Helden in ein verlassenes Waldgebiet ausgesetzt werden. Präpariert ist die ganze Gegend mit Kameras, - Dschungel lässt grüßen, - damit das heimische Publikum verfolgen kann, wie gut sich die Gruppe beim Lösen der einzelnen Aufgaben schlägt. Am Ende jeder Aufgabe winkt weitere Ausrüstung; auch das Essen muss sich erkämpft werden.
So weit, so gut. Finn bleibt in der dritten Person Singular und wechselt seine Perspektiven durch; sprich jede Figur kommt mal dran. Das gelingt ihm recht gut, auch wenn seine Figuren sich nur durch ein oder zwei Merkmale unterscheiden. Zum auseinanderhalten die Figuren in der Interaktion miteinander ist so eine einfache Charakterisierung super, ab und an habe ich mich beim Lesen dennoch kurz gefragt, wer denn nun gerade im Kapitel erzählt ... und entschieden, dass es egal ist. Die Perspektiven sind vom Stil her absolut gleich, der Fokus liegt meist auf den Figuren neben dem gerade erzählenden Charakter, dass man genau so gut einen auktorialen Erzähler hätte wählen können.
Überhaupt ist das Buch zum großen Teil ein Kammerspiel zwischen den Kollegen. Jeder hat sein Geheimnis und so manch einer hat noch eine Rechnung offen. An und für sich mag ich Kammerspiele oder Bücher, die von der Interaktion der Figuren leben. Die Rechnung würde aufgehen, würde sich das Ganze nicht so ewig hin ziehen. Ich ertappte mich mehrmals dabei, wie ich mich fragte, wann denn die Geschichte endlich los geht. Der Klappentext verspricht eine Bedrohung, ein "uraltes Grauen"... ja, wo isses denn?
Außerdem sind die Figuren allesamt unsympathisch. Bis auf Katja. Und Dagmar. Wobei ich Dagmar am Schluss auch nicht mehr leiden konnte. Diese Figur hat der Autor mir durch einen Satz, bzw. eine Handlung auch noch verdorben. Sympathieträger schafft er nicht, der Herr Finn.
Ich meine, wenn sich die Figuren untereinander in der Wolle haben, okay. Von dieser Spannung lebt ein großer Teil des Buches. Aber man sollte die Fehler der Figuren vielleicht nicht derartig gestalten, dass Du als Leser denkst: Ach, dann kratzt doch einfach ab!
Trotzdem war das Buch ganz unterhaltsam, sprich, es lässt sich wirklich leicht lesen. Ein wenig wollte ich doch wissen, was denn nun schief läuft, im Staate Norwegen. Die Lösung allerdings ... na ja. Ich sag dazu mal nichts. Eine super - tolle Enthüllung ist des Rätsels Lösung nicht. Passt eher zum allgemeinen Grundtenor:
Nett - aber gut ist was anderes.